Ju-Jutsu
Ju-Jutsu ist eine Kampfsportart, die ihre Wurzeln in Deutschland hat. 1967 beauftragte das Deutsche Dan-Kollegium namhafte Dan-Träger aus Kampfsportarten wie Jiu-Jitsu, Judo, Karate und Aikido damit, effektive Techniken aus ihren Kampfsportarten zusammen zu tragen. Ziel war es ein effektives Selbstverteidigungssystem für die Polizei, die Justiz, den Zoll und die Bundeswehr zu kreieren.
Da die sanften Techniken aus dem Judo und dem Aikido überwogen, nannte man das System Ju-Jutsu, die Sanfte Kunst.
1990 wurde der Dachverband „Deutscher Ju-Jutsu Verband“ gegründet und besiegelte damit die Zugehörigkeit im Deutschen Judobund, dem das Ju-Jutsu bis dahin untergeordnet war.
Das Ju-Jutsu wuchs schnell und immer mehr Sportvereine und Landesverbände wurden gegründet um diese Kampfsportart anzubieten und weiter zu verbreiten.
Neben dem anfänglichen Ziel, eine effektive Selbstverteidigung zu lehren und lernen, kamen weitere hinzu. Eine wachsende Mitgliederzahl sollte das sportpolitische Gewicht verstärken und eine einheitliche Prüfungsordnung sollte für länderübergreifende Qualitätsstandards sorgen. Wurden Wettkämpfe anfangs noch durchgeführt um die Selbstverteidigung unter realistischeren Bedingungen zu erproben, so fanden sie bald mit dem Hintergedanken statt, das Ansehen und die Weiterverbreitung voran zu treiben. Demzufolge wurde das deutsche Wettkampfregelwerk dem internationalen angepasst um Europa- und Weltmeisterschaften auszutragen und an den World Games vertreten sein zu können. Der Selbstverteidigungsbereich wurde durch den Zweig der Frauen-Selbstverteidigung weiter ausgebaut. Unter dem Label 40+ wird für Senioren ein breitensportliches Ju-Jutsu angeboten.
Das Ju-Jutsu bietet, insbesondere seit der Überarbeitung des Prüfungsprogrammes im Jahre 2000, eine Fülle an Techniken und Trainingsformen. Dadurch ermöglicht es eine breite Ausbildung mit Strömungen aus der gesamten Kampfsportwelt. Neben den oben genannten Wurzeln kamen Einflüsse aus den philippinischen Kampfkünsten (Kali, Arnis, Eskrima), dem Boxen, dem Kick- und Thaiboxen und dem BJJ (Brazilian Jiu-Jitsu) hinzu.
Der Ju-Jutsuka hat es nicht leicht, er muss sich, um den nächsthöheren Gürtelgrad zu erringen mit zahlreichen Techniken intensiv auseinander setzen und diese in einer Prüfung zeigen.
Die Einflüsse aus den Wettkampfzweigen „Fighting“, „Duo“ und „Formen“ wirken sich dabei auf die zu zeigenden Techniken aus.
Das Fighting stellt eine Kombination aus Karatewettkampf mit Schlägen und Tritten in Leichtkontakt und Judowettkampf mit Würfen, Bodenkampf, Hebeln und Würgern dar. Das Ziel ist es in allen drei Bereichen (Atemi, Wurf und Boden) einen Ippon zu erreichen, also eine perfekte Technik anzubringen.
Das Duo ist eine vorher mit dem Partner einstudierte Bewegungsabfolge auf eine Auswahl von vorgegebenen Angriffen, die mit Punkten, ähnlich einer Eislaufkür, bewertet werden.
Bei den Formenwettkämpfen geht es um eine künstlerische Teamdarbietung von Ju-Jutsu, die ebenfalls durch Punktewertungen entschieden wird.
Das Ju-Jutsu ist bemüht allen Bereichen gerecht zu werden und aktuelle Strömungen in sein Programm zu integrieren. So ist es seit kurzem möglich sich zum Übungsleiter in Gewaltprävention ausbilden zu lassen.
Wer die selbstverteidigungsrelevanten Elemte des Ju-Jutsu im Training erlernen und umsetzen will, kommt am besten direkt in Rosenheim zu den Trainingszeiten zu einem Probetraining vorbei.